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August-Challenge: Linguine mit Tomaten und Garnelen & Bannoffee-Dessert


AUGUST CHALLENGE

 

LADY HELEN CLYDE AUS ELIZABETH GEORGES KRIMI-SERIE

 

LINGUINE MIT TOMATEN UND GARNELEN & BANOFFEE-DESSERT

 

[für 4 Portionen]

 

Während meiner Schulzeit gab es eine Phase in der ich wenig bis gar nicht gelesen habe. Zwar war der Wille von Zeit zu Zeit durchaus da, aber bei den meisten Büchern bin ich nicht über die ersten zwei Kapitel hinausgekommen. Keine Ahnung woran es lag, vermutlich ist man - wenn die Pubertät so richtig zuschlägt - mehr mit sich selbst, als mit allem anderen beschäftigt. Da ist einfach keine Konzentration für Bücher vorhanden… zumindest ging es mir so.

 

Die ‚alte Leidenschaft‘ ist aber letztendlich nie ganz erloschen und warum ich das alles an dieser Stelle erzähle ist ganz einfach: meine Rückkehr in die Welt der Bücher verdanke ich dem guten, alten, englischen Kriminalroman.

 

Kurz vorm Abitur habe ich mit Mama die Verfilmung von Agatha Christies Meisterwerk ‚Mord im Orientexpress‘ aus dem Jahr 1974 gesehen. 1 Mord, 12 Verdächtige, ein im Schnee festgefahrener Zug und der meisterhafte Privatermittler Monsieur Hercule Poirot - die Geschichte hat mich sofort gefesselt und weil ich einfach nicht genug davon bekommen konnte, musste das Buch her. 

 

Wie sich herausstellte stammen aus Agatha Christies Feder nicht weniger als 66 Romane, zahlreiche Kurzgeschichten und Bühnenstücke. Mit besagtem Mord im Orientexpress begann also mein Weg durch ihre grandiose Bibliographie und zurück zum begeisterten Lesen allgemein.

 

Natürlich lese ich heute auch wieder andere Genres und habe zahllose weitere Autoren, Geschichten, Welten und Universen für mich entdeckt, aber ich verdanke es Agatha Christie und dem klassischen englischen Whodunnit?, dass ich meine Liebe zu Büchern wiederentdeckt habe.

 

Was den englischen Kriminalroman für mich ausmacht ist ein - meist sehr ähnliches - Schema: Es gibt ein Verbrechen, ein Ermittler ist zur Stelle, sei es aus Zufall oder im Rahmen seiner Arbeit als Polizeibeamter. Um den Toten schart sich eine überschaubare Gruppe Verdächtiger. Sie alle haben Geheimnisse, hegen Abneigungen, lieben oder schüren Eifersüchteleien. Manches hat mit dem Mord zu tun, manches nicht, aber wir haben erst einmal jeden von ihnen unter Verdacht.

 

Im Laufe des Romans klärt sich dann alles auf, im Idealfall werden wir vom Finale vollkommen überrascht. Wichtig ist, dass der Ermittler nie mehr weiß, als seine Leser. Das stellte schon Agatha Christie klar. Meistens wissen wir Leser sogar mehr als der Held auf den Seiten vor uns. Und so komisch es manchmal auch klingt, können diese Verbrechen einen mitreißen, ablenken und fesseln. Denn wenn so furchtbares geschieht, schaut das eigene Leben manchmal viel weniger bedrohlich aus.



Zu Agatha Christie und ihren Helden Hercule Poirot und Jane Marple gesellen sich für mich noch einige weitere Meister ihres Fachs [um nur ein paar zu nennen]: 

Arthur Conan Doyle und sein weltbekannter Sherlock Holmes.

P.D. James und Adam Dalgliesh.

Dorothy L. Sayers und ihr etwas exzentrischer Lord Peter Wimsey.

Ruth Rendell und Reginald Wexford.

Caroline Graham und Tom Barnaby.

Colin Dexter und der zu wilden Spekulationen neigende Inspector Morse.

 

Und natürlich Inspector Thomas Lynley in Zusammenarbeit mit Sergeant Barbara Havers, Helden aus der Feder von Elizabeth George, einer Amerikanerin, die es wie kaum eine andere versteht das typische Gefühl des englischen Kriminalromans zu erzeugen. Darüber hinaus ist sie eine Meisterin der Recherche und verleiht jedem ihrer Protagonisten eine Tiefe, die einen umhauen kann.

 

Bei ihr kommen, neben den vielen Kriminalfällen, immer wieder dieselben Personen aus dem Umfeld der Ermittler vor, die den zu lösenden Fällen einen Rahmen geben. 

 

Ihrer großartigen Buchreihe darf ich auch meine Challenge in diesem Monat widmen. Und obwohl ich noch nicht alle Romane rund um Lynley und Co. gelesen habe, war meine Freude groß als ich den Namen der zu bekochenden Person vor mir hatte: Lady Helen Clyde.

 

Sie ist eine enge Freundin von Thomas Lynley und gehört fest zu seiner Clique, kommt also in jedem Roman vor. Ihr Witz, die Unbefangenheit und Schlagfertigkeit mit dem sie den meisten Dingen begegnet, machen sie zu einer der sympatischsten und liebenswürdigsten Figuren der Bücher. Aufgrund ihrer reichen Herkunft und dem Titel der Lady, musste sie bisher nie wirklich arbeiten oder sich sonst wie beweisen. Ihr fliegen die Dinge einfach so zu und sie verbringt viel Zeit damit durch die Kaufhäuser Londons zu tingeln, wenngleich ich sie kaum als eingebildet oder arrogant bezeichnen würde. Sie kennt es einfach nicht anders.

 

Wenn sie nicht einkauft oder sich gesellschaftlichen Aufgaben widmet, arbeitet sie im Labor von Lynleys bestem Freund St. James, der als Sachverständiger vor Gericht tätig ist. Gelegentlich wird Helen daher selber Teil des ein oder anderen Kriminalfalls und beweist sich auch dort als aufmerksame Beobachterin und Menschenkennerin.

 

Ohne viel zu verraten, kann ich sagen, dass sie und Lynley einiges mehr verbindet als bloße Freundschaft, auch wenn der Weg zu dieser Erkenntnis lang und steinig ist … Die beiden haben einfach eine Dynamik, geprägt von lebhaften und witzigen Wortwechseln, die beim Lesen unheimlich Spaß macht.

 

Wenn es allerdings zu häuslichen Aufgaben wie Kochen kommt, ist Helen ein Opfer ihrer reichen Herkunft. Wer nie selbst aktiv werden musste, hat wenig Erfahrung mit Dingen die in der Küche geschehen. Daher verwundert es auch nicht, dass Helen ihre Mikrowelle benutzt hat, um Essen in einer Metallschüssel zu erwärmen. Gott sei Dank ist nochmal alles gut gegangen … wie ich trotzdem die passenden Gerichte für sie finden konnte, erfahrt ihr bei den Rezepten.




LINGUINE MIT TOMATEN UND GARNELEN [UND ETWAS VON HELENS GANZ PERSÖNLICHEN NOTE]

 

Dieses Gericht kocht Helen für Thomas Lynley [um ihn zu überraschen] und wie nicht anders zu erwarten geht der Versuch hoffnungslos schief. Gerade deshalb fand ich es die perfekte Wahl für die Challenge, weil es so gut beschreibt wie Lady Helen ist. 

 

[Lynley bemerkt übrigens am Rande, dass sie es vermutlich auch dazu bringen würde Gewürze wie Zimt und Muskat an eine Tomatensauce zu geben…dieser Gedanke ließ mich nicht mehr richtig los.

 

Tut mir sehr leid, Inspector, aber diese persönliche Note von Helen passt ganz ausgezeichnet zu den marinierten Garnelen, auch wenn ich das zu Beginn nie gedacht hätte]

 

 

  • 200 g Garnelen mit Schale
  • 2 EL Olivenöl
  • 1 Knoblauchzehe, gehackt
  • Chiliflocken
  • Groben Pfeffer

 

  • 3 Fleischtomaten
  • Zucker
  • je eine Prise Muskatnuss, Zimt und Thymian
  • Salz, Pfeffer

 

  • Gehackte Petersilie
  • Parmesan

 

Den Nudelteig zubereiten.

 

Die Garnelen aus der Schale entfernen und mit Öl, Chili, Knoblauch und Pfeffer marinieren.

 

Die Tomaten am Strunk kreuzweise einschneiden. Wasser aufkochen, die Tomaten ca. 1 Minute kochen, abgießen und mit kaltem Wasser abschrecken. Nun die Haut entfernen, die Tomaten entkernen und in ein hohes Gefäß geben. Mit etwas Zucker, Gewürzen, Salz und Pfeffer pürieren. An dieser Stelle bereits würzig abschmecken.

 

Nun die Nudeln in Salzwasser garen [fertige Pasta gemäß der Packungsangaben].

 

Garnelen bei mittlerer Hitze von beiden Seiten ca. 2 Minuten braten, anschließend aus der Pfanne nehmen und den Tomaten-Sud angießen. Die Soße kurz köcheln lassen und anschließend die Nudeln vorsichtig unterheben.

 

Die Garnelen auf die Pasta legen und nach Belieben mit Petersilie und Parmesan servieren.

 






BANOFFEE-DESSERT

 

In einem Roman möchte Lynley Helen zum Frühstück in ein teures Restaurant ausführen. Während er also von feinem Räucherlachs und allerlei anderen Köstlichkeiten träumt, muss er feststellen, dass Helen mit ihren Gedanken ganz woanders ist [ich glaube es war ein Streit mit ihrem Vater] und nicht eine Sekunde darüber nachdenkt die Wohnung zu verlassen.

 

Stattdessen drückt sie ihm in ihrer ganzen Entrüstung und Aufregung schlicht einen Bananen-Joghurt in die Hand und besteht darauf, dass er sich damit zum Frühstück zufrieden gibt. Später landen noch andere Dinge [Salzcracker, Oliven aus dem Glas und ein angebrochener Käse] auf der festlichen Tafel, aber es war gerade dieser Joghurt, der mir in Erinnerung geblieben ist.

 

Da ich bei England und Banane zwangsläufig an Banoffee-Pie denken muss, entstand letztendlich meine eigene Version des Klassikers aus Keksboden, Karamell, Sahne und Bananenscheiben.

 

Ich setze auf eine Quark-Pudding-Creme, einen Boden aus Haferkleie und Butterkeks und frisches Obst in Form von Banane und Heidelbeeren.

 

[Das Geheimnis ist der goldene Sirup in der Creme. Der schmeckt nämlich ganz hervorragend nach Karamell…]

 

  • 100 g Butterkekse
  • 50 g Haferkleie
  • Salz
  • 75 g zerlassene Butter

 

Die Butterkekse fein mahlen und mit der Kleie und einer Prise Salz mischen. Butter zugeben und die Mischung auf Dessert-Schüsseln verteilen [bei uns sind ca. 6 Portionen daraus geworden, es kommt aber immer auf die Große der Schalen an]. Den Boden gut festdrücken und anschließend kühl stellen.

 

  • 225 ml Kondensmilch [7,5%-Fett]
  • Vanille
  • 50 g goldenen Sirup
  • Salz
  • 20 g Speisestärke
  • 130 g Magerquark

 

Kondensmilch, Vanille, Sirup und eine Prise Salz aufkochen. Die Speisestärke mit etwas kaltem Wasser verrühren und zugeben, sobald die Milch-Michung kocht. Die Creme kurz kochen lassen, vom Herd nehmen und den Quark unterheben. Alles etwas abkühlen lassen, dann auf die Schüsseln verteilen und im Kühlschrank bis zum Servieren durchziehen lassen.

 

  • 1 Banane, in Scheiben
  • 100 g Heidelbeeren

 

Kurz vor dem Servieren das Obst auf dem Dessert verteilen.



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Kommentare: 1
  • #1

    Laila (Samstag, 08 Juli 2023 10:37)

    Ach, das sieht wieder so köstlich aus. Mal wieder mit viel Liebe zum Detail!