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Alfred Hitchcock-Dinner



HITCHCOCK-DINNER

 

[für 4-6 Personen]

 

Meine Liebe zum Film ist längst kein Geheimnis mehr, die habe ich schon in vielen Posts erwähnt. Umso mehr habe ich mich auf unser Vorhaben gefreut im Oktober, in den Wochen vor Halloween, 4 Posts zu planen, die von Horror-Filmen und Büchern inspiriert sind.

 

Ich musste nicht mal lange überlegen in welche Richtung ich gehen will. Die beiden Themen standen eigentlich prompt fest.

 

Im ersten Post geht es, wie bereits deutlich zu erkennen, um einen meiner meist geschätzten Regisseure: Alfred Hitchcock. Das Genie mit dem etwas makabren Stil hat meiner Meinung nach einige der besten und beeindruckendsten Filme der Geschichte geschaffen. 

 

Jeder wird nun sofort an die weltberühmte Dusch-Szene aus Psycho denken oder den an den Rollstuhl gefesselten James Stewart, der aus Mangel an anderer Ablenkung zum Detektiv wird und einen Mord aufdeckt [Das Fenster zum Hof]. Aber es stammen noch viele weitere, vielleicht weniger bekannte Werke von dem britischen Regisseur mit dem eher unscheinbaren Äußeren. Ich bin selbst noch fleißig dabei die Liste durchzugehen und sie alle zu entdecken.

 

Für den Post habe ich mich allerdings eher mit Hitchcock und seinem Leben abseits des Filmsets beschäftigt. Die Recherche hat wirklich Spaß gemacht und ich habe eine Menge herausfinden können. Wie es scheint ist der Regisseur auch Zuhause alles andere als ein ‚normaler‘ Zeitgenosse und auf Grundlage der vielen spannenden Erkenntnisse habe ich mich letztendlich für 3 Gänge entschieden.

 

Weil ich nicht bloß stumpf nach Rezept kochen wollte, habe ich alle 3 Gerichte herbstlich neu interpretiert und ihnen meinen eigenen Stempel aufgedrückt.



VORSPEISE: SÜSSKARTOFFEL-VICHYSSOISE [VEGAN]

 

Wie ich herausgefunden habe, gaben Hitchcock und seine Frau Alma leidenschaftlich gerne Dinnerpartys. Letztere war übrigens eine der fähigsten Mitarbeiterinnen des Regisseurs und hat ihn sowohl bei Drehbüchern, als auch im Schnitt und der finalen Aufbereitung beraten. Alfred erwähnte sie bei einem seiner letzten öffentlichen Auftritte, bei dem er für sein Lebenswerk ausgezeichnet wurde, in vierfacher Hinsicht als einer seiner größten Unterstützungen. Nicht nur wegen ihrer Arbeit an den Filmen sondern auch als Mutter seiner Tochter und als fantastische Köchin.

 

Alma kümmerte sich oft um die Speisenfolge bei den Dinnerpartys der Hitchcocks, die zum damaligen Zeitpunkt etwas vollkommen neues und ungewohntes waren. Tatsächlich gibt es noch einige Notizen aus jener Zeit und auf einer, die ich entdeckt habe, plante sie die Party zu Ehren von ‚Die Vögel‘ bei der auch Hauptdarstellerin Tippi Hedren anwesend sein sollte. 

 

Zur Vorspeise gab es eine Vichyssoise [französische Kartoffel-Porree-Suppe, die meistens kalt serviert wird] und weil ich die schon immer mal probieren wollte, stand sie sofort als erster Gang für mein Dinner fest. Den herbstlichen Twist geben die Süßkartoffeln. Außerdem verzichte ich auf Porree und verwende stattdessen Frühlingszwiebeln, was aber ebenso gut funktioniert. 

 

Zutaten:

 

  • 3 Schalotten
  • 1 Bund Frühlingszwiebeln
  • 1 EL Butterschmalz
  • 1 EL Zuckerrübensirup

 

Schalotten und Frühlingszwiebeln grob würfeln. Zusammen mit Butterschmalz und Sirup in einem großen Topf scharf anbraten. Die Zwiebeln dürfen ruhig bräunen.

  • 250 g Süßkartoffeln
  • 250 g festkochende Kartoffeln

 

Während die Zwiebeln braten, die Kartoffeln schälen, ebenfalls grob würfeln und mit in den Topf geben. Einen Moment mit braten.

  • 500 ml Gemüsefond
  • 200 ml trockener Weißwein [oder mehr Brühe]

Fond, Wein und ca. 150 ml Wasser angießen und alles bei mittlerer Hitze ca. 25 Minuten köcheln lasssen. Anschließend fein pürieren.

  • 250 ml Hafercreme zum Kochen
  • Muskatnuss
  • Salz, Pfeffer

Die Hafercreme angießen und mit den Gewürzen abschmecken. Die Suppe in eine Schüssel umfüllen und kalt werden lassen. Sobald sie gut abgekühlt ist mit einer Frischhaltefolie abdecken und in den Kühlschrank stellen. Kalt servieren.

 

Tipp: Als Topping gab es bei uns kleine Süßkartoffelwürfel, die wir in etwas Öl und mit Ahornsirup gebraten haben.





HAUPTSPEISE: VEGETARISCHE QUICHE LORRAINE

 

Hitchcock bezeichnete sich selbst als leidenschaftlichen Esser. Als Sohn eines Supermarktbesitzers war er bereits seit seiner frühesten Kindheit in Kontakt mit Lebensmitteln. Nicht zuletzt deshalb sind das Essen und Lebensmittel häufig ein zentrales Stilmittel in seinen Filmen.

 

Sein persönliches Lieblingsgericht [verschiedene Quellen bestätigen das] scheint Quiche Lorraine gewesen zu sein. Dieser französische Klassiker kommt außerdem in Hitchcocks Meisterwerk ‚Über den Dächern von Nizza vor und für mich war klar: die muss ich machen!

 

Da wir nun aber leider keinen Speck essen, musste ich dabei etwas improvisieren und herausgekommen ist ein genialer vegetarischer und auch veganer Trick mit dem sich Speckaroma erzeugen lässt: gebratene Rauchmandeln. Wenn die nämlich beim Backen ihr Aroma entfalten, fällt keinem auf, dass der Speck fehlt. Zusammen mit den Frühlingszwiebeln und dem würzigen Käse, passen sie ganz hervorragend auf den Vollkornboden.

 

 

Zutaten für den Boden:

 

  • 150 g Dinkelmehl Typ 630
  • 100 g Dinkelvollkornmehl
  • Muskatnuss
  • Salz
  • 125 g kalte Butter
  • 1 Ei [Größe M]

Die Zutaten schnell zu einem glatten Teig verarbeiten. Diesen ausrollen und in eine Springform mit 28 cm Ø legen. Dabei einen ca. 2 cm hohen Rand formen. Die ausgekleidete Form mindestens 1/2 Stunde in den Kühlschrank stellen.

 

Zutaten für die Zwiebeln:

 

  • 5 g getrocknete Steinpilze
  • 1 Bund Frühlingszwiebeln
  • 50 g Rauchmandeln
  • Öl zum Braten

Die Steinpilze einweichen und anschließend fein hacken. Die Frühlingszwiebeln fein schneiden, die Mandeln grob hacken.

 

Öl in einer Pfanne erhitzen. Pilze, Zwiebeln und Mandeln darin ca. 5 Minuten scharf anbraten. Anschließend zur Seite stellen und etwas abkühlen lassen.

 

Den Ofen auf 180°C Ober- und Unterhitze vorheizen.

 

 

Zutaten für den Guss:

 

  • 250 g Ricotta
  • 200 g Creme légère
  • 3 Eier [Größe M]
  • 100 g gehackten würzigen Käse [wir haben Appenzeller verwendet]
  • 1/2 Bund gehackte Petersilie
  • etwas Honig
  • Muskatnuss
  • Salz, Pfeffer

Ricotta, Creme und Eier verrühren. Den Käse und die Petersilie unterheben. Mit Honig, Muskatnuss, Salz und Pfeffer würzen.

 

Den Boden aus dem Kühlschrank holen und die abgekühlte Zwiebel-Mandel-Mischung darauf verteilen. Anschließend den Guss darauf gießen und gut verteilen.

 

Die Quiche im vorgeheizten Ofen ca. 30-35 Minuten backen. Vor dem Anschneiden kurz abkühlen lassen.

 

Sie schmeckt sowohl warm, als auch kalt. Am nächsten Tag kommt das ‚Speck‘-Aroma sogar noch besser zur Geltung!





DESSERT: EINE [MÖRDERISCH] SCHARFE NACHSPEISE

 

Wie bereits erwähnt hat Alfred gerne Dinnerpartys geschmissen. Nicht selten fanden die unter den verrücktesten Mottos statt. Beispielsweise ein Abend bei dem alles Essen blau war oder Speisen aufgetragen wurden, deren Namen vom Thema Tod inspiriert wurden. Die ‚murderous mussels‘ habe ich zwar nicht zubereitet, aber mich entschieden einen Nachtisch zu erfinden, der das Beiwort mörderisch verdient hat.

 

Herausgekommen ist ein Trifle mit Pumpernickel-Kürbiskern-Boden, einer Marzipan-Ricotta-Creme und eben mörderisch scharfen Kirschen. Der Trick sind etwas Cayennepfeffer und Chiliflocken. Die Schärfe passt super zum milden Ricotta und es lohnt sich wirklich das Ganze mal zu testen.

 

Wer kein Risiko eingehen will lässt die Schärfe einfach weg. Auch so schmeckt das Trifle wirklich gut!

 

 

Zutaten für den Pumpernickel-Kürbiskern-Boden:

 

  • 125 g Pumpernickel
  • 20 g Kürbiskerne
  • 20 g Zuckerrübensirup
  • 1 EL Butter
  • [optional: 2 EL Kürbiskernöl]
  • Salz

Das Pumpernickel zerbröseln und mit den Kürbiskernen mischen.

 

In einer Pfanne den Sirup mit Butter und Öl verrühren und erhitzen. Sobald es beginnt zu köcheln das Pumpernickel mit den Kürbiskernen und eine Prise Salz hinzugeben und rösten.

 

Anschließend auf einem Teller abkühlen lassen.

 

 

Zutaten für die Ricotta-Marzipan-Creme:

 

  • 250 g Ricotta
  • 100 g Magerquark
  • 100 g Marzipan; fein gerieben
  • Salz

Alle Zutaten mit den Quirlen des Handrührgeräts gründlich aufschlagen und anschließend im Kühlschrank durchziehen lassen.

 

 

Zutaten für die mörderischen Kirschen:

 

  • 1 Glas Sauerkirschen
  • [optional: etwas Kirschwasser]
  • je eine Prise Cayennepfeffer und Chiliflocken
  • 1 gehäuften TL Speisestärke
  • Zucker nach Blieben

Die Kirschen samt Flüssigkeit in einen Topf geben. Eventuell das Kirschwasser hinzufügen und alles aufkochen lassen. Die Gewürze hinzufügen und kurz köcheln lassen. 

 

Die Speisestärke mit etwas Wasser glatt rühren und in die kochende Soße geben, bis eine angenehme Konsistenz entstanden ist. Mit Zucker abschmecken.

 

Die Soße umfüllen und ganz kalt werden lassen.

 

Fertigstellung:

 

Nun 6 kleine Gläser bereithalten. Auf den Böden den Pumpernickel-Mix verteilen, darüber Creme geben [das funktioniert am besten mit einem Spritzbeutel] und mit den Kirschen abschließen. Die Trifles im Kühlschrank durchziehen lassen.




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