SEPTEMBER CHALLENGE
SER DAVOS SEEWERT AUS G.R.R. MARTINS ‚DAS LIED VON EIS UND FEUER‘
WEISSE KRABBENSUPPE MIT BIER-BROTSTRANGEN
[für 4 Portionen, und ca. 8 Brotstangen]
Wenn es um ‚Das Lied von Eis und Feuer‘ geht werde ich schnell emotional. Das trifft zwar auf die meisten Stationen der diesjährigen Challenge zu, aber bei dem Epos aus der Feder des unvergleichlichen G.R.R. Martin gehen meine Gefühle gerne mit mir durch.
Liebe auf den ersten Blick war es eher nicht. Im Gegenteil. Nachdem ich vor einer Ewigkeit die erste Folge von Game Of Thrones sah und mit dieser nicht sonderlich viel anfangen konnte, war das Thema Westeros für mich irgendwie gelaufen.
Dann, während einer Phase in der kein Buch mich wirklich begeistern konnte und ich irgendwie in eine Art Lese-Tief geriet, fielen mir die Bücher zum Serien-Welterfolg in die Hände. Mit einem Schulterzucken und einem gemurmelten ‚Was soll es schon schaden?‘ begann ich zu lesen und was soll ich sagen? Es hat mich schier umgehauen.
Noch heute erinnere ich mich an einen stürmischen Tag Anfang Mai im Jahr 2019, als ich den dritten Band der Serie in den Händen hielt. Es war als würde mich das Buch in eine Welt hinein saugen, ohne Chance sich ihr zu entziehen. Quasi ohne etwas von meiner unmittelbaren Umgebung wahrzunehmen las ich 200 Seiten am Stück. Buch um Buch wurde verschlungen. Ich weinte, kämpfte mit, geriet in Wut und suhlte mich angesichts von zahllosen Todesfällen im Selbstmitleid.
Den Fans muss ich wohl kaum sagen, was die Rote Hochzeit einem antut. Und das ist nur eines von vielen, traumatischen Ereignissen, denen man sich auf der Reise durch Westeros und Essos stellen muss. Ich habe die Geburt der drei Drachen erlebt, war dabei als Robb zum König des Nordens ausgerufen wurde, ich habe Jon ins Land jenseits der Mauer begleitet, habe Aryas Weg zur furchtlosen Kämpferin beobachtet und wurde Zeuge von Sansas Wandlung zu einer mutigen Wölfin inmitten von Löwen.
Wie ihr lest, neige ich zu sehr ausschweifenden Gedanken, wenn es um dieses Meisterwerk einer Geschichte geht. Nicht zuletzt deshalb habe ich nach dem Beenden der Bücher gleich mit den Hörbüchern wieder von vorne begonnen und höre nun auch diese bereits zum zweiten Mal. Wer auf der Suche ist nach einem Buch, das einen packt, nicht wieder gehen lässt und auf so vielen Ebenen Freude bereitet, ist bei G.R.R. Martin an der richtigen Adresse.
[Die Serie habe ich mittlerweile zusammen mit Barbara ebenfalls verschlungen…]
Barbara konnte mir keinen besseren Charakter für die Challenge heraussuchen. Denn von den zahllosen Figuren aus Martins Universum, traf es ausgerechnet einer meiner größten Helden: Ser Davos Seewert.
Denn wenn Könige, Lords, Ladys, Ritter und einfaches Volk sich gerne als ehrenhaft bezeichnen, so verdient für mich doch keiner im ganzen Lied von Eis und Feuer diese Bezeichnung so sehr wie Ser Davos. Denn dieser Mann, geboren in Königsmunds schäbigster Gegend, bringt es im Laufe der Geschichte bis zum Lord und wird sogar die Hand eines Königs.
Natürlich beginnt sein Weg als einfacher Schmuggler, ein Seefahrer der das Gesetzt bricht und Waren abzweigt, verschwinden lässt und zu denen bringt, die ihn bezahlen. Doch während der Rebellion und einer Belagerung der Festung von Sturmkap, entscheidet er sich die zurückgebliebenen Soldaten in der Burg mit Vorräten zu versorgen, nachdem diese bereits Pferde, Hunde und vermutlich auch die Toten selbst verspeist haben.
[An Bord hat er überwiegend rohe Zwiebeln. Der Grund warum man ihn später den Zwiebelritter nennt…]
Der führende Lord in der Burg, Stannis aus dem Hause Baratheon, belohnt ihn dafür mit den Ehren eines Ritters und versorgt Davos mit eigenen Ländereien. Im gleichen Atemzug bestraft er ihn aber auch für zurückliegende Verbrechen gegen die Krone und beraubt ihn der Finger einer Hand. Diese trägt Davos fortan in einem Sack um den Hals und bezeichnet sie als sein persönliches Glück.
Als Stannis sich nach dem Tod seines Bruders, dem König, zum nachfolgenden König erklärt, ist Stannis an seiner Seite. Er lernt für seinen König sogar das Lesen und ist der Tochter seines Herrn ein aufrechter Freund und Beschützer.
Während seines weiteren Wegs beweist er immer wieder, dass seine Loyalität unerschütterlich ist und er zu seinem Wort steht. Ich persönlich habe jedes Kapitel aus seiner Sicht geliebt. Nicht nur wegen ihm als Charakter, sondern auch wegen der maritimen, sturmgepeitschten Atmosphäre.
Nie werde ich vergessen, wie Davos sich in einem Kapitel fragt, warum Stannis gerade ihn auserwählt hat seine rechte Hand zu sein, wo er doch weder Schreiben noch Lesen kann, keine Ahnung hat wie man sich am Hofe verhält oder welche Worte man am besten an einen Lord richtet.
Es war der Moment in dem ich am liebsten ins Buch gesprungen wäre, ihn gepackt und geschüttelt und dabei gerufen hätte: Weil du viel mehr Verstand hast als jeder Lord, der seit seiner Kindheit lesen und schreiben kann. Weil du von allen der ehrlichste, aufrechteste und loyalste bist.
Kulinarisch musste es natürlich in die maritime Richtung gehen. Da Davos in einem Kapitel auf den als Drei Schwestern bekannte Inseln als Gast bei einem Lord weilt und dort eine landestypische, cremige weiße Fischsuppe ist, war mir schnell klar, was genau ich machen will. Die Vorstellung einer solchen Delikatesse ließ mir das Wasser im Mund zusammenlaufen und weil es sich bei Davos um den Zwiebelritter handelt, wanderten natürlich auch die in die Suppe.
Anstatt des Fischs habe ich Krabben verwendet, die es eigentlich in allen Küstenregionen Westeros als Hauptnahrungsmittel gibt.
Die Brotstangen sind ein wenig von einem ähnlichen Brot inspiriert, das es an der Mauer gibt. Hauptzutat ist neben Haferflocken ein Weißbier, das wohl in ganz Westeros zu einem der meist geschätzten Getränke zählt [abgesehen natürlich von Tyrions Vorliebe für Wein…].
Zubereitung
Zutaten für die Bier-Brotstangen:
- 100 g Haferkleie
- 100 g Dinkelvollkornmehl
- 200 g Dinkelvollkornmehl
- 1 Pck. Weinsteinbackpulver
- etwas gemahlenen Bockshornklee
- Salz
- 2 EL hellen Sirup
- 200 g Magerquark
- ca. 150-200 ml Weißbier
- etwas Haferdrink / oder Milch
Den Ofen auf 180°C Ober- und Unterhitze vorheizen.
Alle Zutaten zu einem glatten, nicht klebrigen Teig verkneten. In 8 Portionen teilen, zu Stangen formen und auf ein Blech legen.
Die Stangen mit Haferdrink / Milch bestreichen und im vorgeheizten Ofen ca. 25-30 Minuten goldbraun backen.
Zutaten für die Krabbensuppe:
- 1 großes Bund Suppengrün
- 2-3 kleine Kartoffeln
- Butterschmalz
- 1 EL hellen Sirup
- 500 ml Fischfond
- ca. 150 ml Gemüsebrühe
- 250 ml Hafercreme zum Kochen [man kann selbstverständlich auch Sahne verwenden, aber uns hat das leichte Haferaroma wirklich gut gefallen!]
- Bockshornklee, gemahlen
- Salz, Pfeffer
- 1 TL Speisestärke
- etwas Haferdrink bzw. Milch
- 1 kleine Steckrübe
- Butterschmalz
- 1 EL braunen Zucker
- 1 EL Weißweinessig
- 100 ml Gemüsebrühe
- Salz, Pfeffer
- 150 g gepulte Krabben
- gehackte Petersilie
Suppengrün und Kartoffeln sehr fein würfeln. In etwas Butterschmalz scharf anbraten, Sirup hinzugeben und etwas karamellisieren lassen. Den Fond und die Brühe angießen. Das Gemüse sollte gerade so bedeckt sein, zur Not etwas mehr Brühe hinzugeben. Die Suppe nun köcheln lassen, bis das Gemüse weich ist.
Dann die Hafercreme zugießen und mit den Gewürzen abschmecken. Speisestärke in etwas Haferdrink / Milch anrühren und zur Suppe geben, bis sie leicht andickt. Nochmals mit den Gewürzen abschmecken.
Die Steckrübe fein würfeln und in Butterschmalz und mit dem Zucker braten. Den Essig und die Brühe zugeben und so lange kochen lassen, bis die Flüssigkeit verkocht ist und das Gemüse bissfest ist. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Die Suppe mit Steckrübe, Krabben und Petersilie garnieren und servieren.
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