ZWEIERLEI HUMMUS
[für 4-6 Portionen]
Um Hummus ranken sich viele Legenden. Seine Ursprünge liegen fast vollständig im Dunklen, genauso wie die Antwort auf die Frage, welche Nation sich nun eigentlich seiner Erfindung rühmen darf. Häufig wird behauptet der Hummus sei eines der ältesten Gerichte der Menschheit. Erste Aufzeichnungen finden sich aber erst im 18. Jahrhundert. Ihr Inhalt legt nahe, dass die Zubereitung aus Kichererbsen und Tahin wie wir sie kennen wesentlich jünger ist.
Unbestritten ist allerdings, dass es bereits im alten Ägypten Vorläufer der heutigen Variante gab. Im gesamten Nahen Osten hat sich der Hummus zu einem festen Bestandteil der Mezze entwickelt und ist heute untrennbar mit der levantinischen Küche verbunden. Ihren Siegeszug im Rest der Welt feierte die Kichererbsenpaste während der 80er Jahre.
In Europ gilt übrigens Großbritannien als Hummus-Hauptstadt. Allein 12.000 Tonnen des Produkts werden dort jährlich verbraucht.
Es wundert also nicht, dass mit der Zeit die verschiedensten Varianten des Klassikers entstanden sind. So wird das ursprüngliche Rezept gerne um weitere Zutaten wie Chili, Paprika, Rote Bete oder Spinat ergänzt. Gerade diese Vielseitigkeit finde ich persönlich fantastisch.
Meine erste Begegnung mit dem Hummus fand lustigerweise in England statt, wo Mama und ich 2016 das erste Mal ein paar Tage in London verbrachten. Ich habe nicht nur mein Herz an diese einmalige Stadt mit ihrem ganz eigenen Rythmus, den besonderen Menschen und dem schon fast dörflichen Charakter verloren. Nein. Denn als wir eines Mittags Sachen für ein Picknick einkauften, fiel uns eine Packung mit Hummus in die Hände und aus purer Neugierde [“Irgendwas muss ja dran sein am Hype.”] wanderte er in den Einkaufswagen.
Noch jetzt muss ich beim Gedanken an den sonnigen Herbsttag im St. James Park lächeln. Eine einsame Bank, der Wind in den langsam braun werdenden Bäumen und die vielen kleinen Köstlichkeiten um uns herum aufgebaut. Ganz vorne mit dabei: der fantastische Hummus, um den wir uns am Ende fast streiten mussten. Natürlich wurde fair geteilt und gleich am nächsten Tag, fürs nächste Picknick eine neue Packung organisiert.
An den wenigen Tagen in London haben wir sicherlich nicht unerheblich zum überdurchschnittlichen Hummus-Konsum der Briten beigetragen...
Seither versuche ich mich auch Zuhause am perfekten, dem alles in den Schatten stellenden Hummus. Langsam komme ich der Sache etwas näher. Die beiden Rezepte aus dem heutigen Post sind abgenommen. Am Londoner Rote-Bete-Hummus arbeite ich noch…
Bis dahin können aber auch zwei nicht so typische Versionen uns sehr gut ablenken!
STEINPILZHUMMUS
Diese Variante ist unsere ganz eigene, ganz persönliche Kreation. Steinpilze gehören sowohl für Mama, als auch für mich zu den absoluten Highlights in der Gemüseküche. Da es sie leider so selten frisch gibt und man nicht selten fast einen Kredit aufnehmen muss, um einen lohnenswerte Menge einzukaufen, greifen wir meistens auf die getrocknete Variante zurück.
Die steckt auch in diesem Hummus. Zusammen mit frischer Petersilie und den klassischen Aromen machen sie die Kichererbsen-Creme zu einem absoluten Highlight. Probiert sie am besten mit Gemüsetsicks oder zu Knäckebrot. Eine Variante zum Selberbacken gibt es bereits auf dem Blog.
Übrigens soll der Genuss von Hummus die Ausschüttung von Serotonin verursachen. Dementsprechend macht Hummus also quasi glücklich …
-
15 g getrocknete Steinpilze
-
1 Bund frische Petersilie
-
1 Dose Kichererbsen
-
1 kleine Knoblauchzehe
-
2-3 EL frisch gepressten Zitronensaft
-
50 g Tahin
-
je eine Prise Kreuzkümmel und Muskatnuss
-
Salz, Pfeffer
Die Steinpilze in kochendem Wasser ca. ½ Stunde einweichen lassen. Anschließend herausnehmen und fein hacken. Die Einweichflüssigkeit nicht weg gießen!
Die Petersilie grob hacken. Kichererbsen in einem Sieb abgießen und abspülen.
Steinpilze, Petersilie, Kichererbsen, Knoblauch, Zitronensaft und Tahin in einen Mixer geben. Die Masse grob pürieren. Kurz pausieren und 2 EL eiskaltes Wasser hinzufügen und den Hummus cremig pürieren. Die Gewürze unterrühren und alles mit Salz und Pfeffer abschmecken.
Wer mag kann gerne noch 1-2 TL Honig bzw. Ahornsirup einrühren.
Tipp: Dazu schmecken würzig gebratene Kräuterseitlinge und Kichererbsen. Einfach die geputzten Pilze in etwas Öl braten, mit 1-2 EL Rotweinessig ablöschen, die Flüssigkeit komplett verkochen lassen und Kichererbsen dazugeben, anschließend mit Salz, Pfeffer, Muskatnuss und Kräutern nach Wahl abschmecken.
Idealerweise lasst ihr den Hummus ein paar Stunden im Kühlschrank durchziehen. Der Geschmack kommt dann erst so richtig raus!
SCHOKOLADEN-HUMMUS
Sweet Hummus. Ein Trend aus Amerika, wo das Produkt bei der amerikanischen Version von ‘Die Höhle der Löwen’ bekannt wurde. Mittlerweile gibt es die verschiedensten Geschmacksrichtungen. Von der schlichten Variante mit Mandeln bis hin zu Käsekuchen ist alles dabei.
Wir bleiben beim Klassiker: Schokolade. Nach einigen missglückten Versuchen, ist es nun bei diesem finalen Rezept geblieben. Die Kichererbsen-Creme ist vegan, glutenfrei und ohne raffinierten Zucker. Das beste daran? Man schmeckt es nicht. Denn neben all den gesundheitlichen Vorteilen, ist die süße Variante des Klassikers einfach unglaublich lecker und schmeckt gerade im Sommer super zu Beeren oder frischen Pfirsichen.
Aber auch auf Brot ist sie ein ziemlich guter Ersatz zu namenhaften Aufstrichen mit eher zweifelhaften Zutaten …
Vielleicht wird es zukünftig nochmal die ein oder andere süße Variante geben. Ideen habe ich definitiv genug…
-
100 g abgetropfte Kichererbsen aus der Dose
-
50 g Soft-Datteln
-
1 TL Zitronensaft
-
50 ml Haferdrink
-
15 g Kakaopulver
-
30 g Haselnüsse [es geht aber auch hervorragend mit Mandeln, Pistazien, Walnüssen… mit eigentlich jeder Nuss!]
Alle Zutaten außer die Nüsse, in einem Mixer fein pürieren. Eventuell benötigt ihr etwas mehr Haferdrink. Einfach die Konsistenz beobachten.
In einer Pfanne ohne Fett die Haselnüsse anrösten, bis sie beginnen zu duften. Anschließend grob hacken und unter den Hummus rühren.
Idealerweise lasst ihr die Creme ein paar Stunden im Kühlschrank durchziehen. Sie schmeckt dann noch intensiver!
Kommentar schreiben